Der Herr der Gitarren – Ein Porträt

James Last ist schuld. AC/DC auch, aber die kamen später. Denn Peter Hampl und die Gitarren, das ist eine ganz alte Liebe. Im Laufe der Jahre hat Hampl aus seiner Leidenschaft einen Beruf gemacht, Gitarrenreparaturmeister könnte man das vielleicht nennen, wenn es denn dazu einen offiziellen Beruf gäbe. Gitarrenbauer ist er auch, mit eigener Werkstatt, eigenem Logo, das auf seinen hochwertigen E-Gitarren prangt. Mojo steht da. Mojo Instruments, das ist sein Laden, oben in der Epfenhauser Siedlung in Landsberg.

James Last also. Der kleine Peter war 10 oder 11 Jahre alt, mitten in den 70ern war das. Schlaghose, Hippies und Stereofonie, letzteres sind Techniken um ein räumliches Klangbild zu erzeugen. Peter Hampl lernte zu dieser Zeit die Hammondorgel spielen. Anhand einer Stereofonie-Cassette, die man in diese Heimanlage einlegen konnte, wurde das Konzept des räumlichen Hörens am Beispiel des James Last Orchestra erläutert. Hier links, meine Damen und Herren, die Trompeten, in der Mitte die Streicher und hier rechts, dramaturgische Pause, die Gitarren. Und Peter Hampl erzählt, wie es ihn damals einfach umgehauen hat, diese Lautstärke, dieser Sound, wie das abging. So hat alles angefangen.

Und heute sitzt Peter Hampl in seiner eigenen Werkstatt, umgeben von Gitarren aller Arten. Die Gitarrenbastelei, das Reparieren, das ist seins, sagt der 52-Jährige bescheiden. Dass  schon Leute wie der Folk- und Rockmusiker Stoppok sowie der Produzent, Bassist und Grafiker Klaus Voormann bei ihm auf dem Sofa gesessen, Fencheltee getrunken und auf ihre Gitarren gewartet hätten, das erzählt Hampl erst auf Nachfrage. Bis heute arbeitet er auch mit Matthias Jabs, dem Leadgitarristen der Scorpions zusammen. Der hat den ehemaligen Münchner Kult-Musik-Secondhandladen East Side Music übernommen und zu MJGuitars ausgebaut, einem Fachgeschäft für Gitarren und Zubehör. Und Peter Hampl ist, so sagt er selbst, der “Reparaturfuzzi von Jabs Laden”. Hampl stapelt gerne tief, das wird im Gespräch mit ihm schnell deutlich. Dabei hat er in der Region einen sehr guten Namen als Gitarren-Reparaturmeister, arbeitet mit etablierten Häusern wie der Music World in Augsburg oder Musikhaus Hartl in Landsberg zusammen. Bundierungen, Halsbrüche oder sonstige kniffelige Reparaturen, solange es mit Gitarren, Bässen oder Banjos zu tun hat, Hampl bekommt alles wieder hin.peter hampl

Etwa 80% seiner Arbeit besteht aus der Reparatur, erzählt der Vater zweier erwachsener Töchter. Was ihm definitiv zu kurz kommt, ist das Gitarren bauen. Mehr als 80 Stunden sitzt er an einer E-Gitarre, nur drei Stück pro Jahr schafft er. Bei ihm ist noch “alles richtig altmodisch”, nach alter Handwerkstradition selbst hergestellt aus besten Materialien. Holzcorpus, Verleimung mit Knochenleim, Lackierung mit Nitrolack. Die Tonabnehmer kauft er noch dazu, würde aber gerne damnächst auch damit herum experimentieren. Wenn er denn nur mehr Zeit hätte. Denn nebenbei ist Peter Hampl auch noch Musiker. Gitarrist selbstverständlich.

Peter Hampl spielt gleich in mehreren Bands und ist musikalisch durchaus vielfältig aufgestellt. Seine große Liebe allerdings gilt “einer der legendärsten Rockbands der Welt”, wie Hampl sagt, nämllich der Band AC/DC und daher hat er gemeinsam mit Musikerkollegen im Jahr 2001 die AC/DC Tributeband “Voltage” gegründet. “Das ist wie ein Theaterstück, man schlüpft in die Rolle von dem, der das Instrument im Original spielt.” In seinem Fall ist es Angus Young, den Hampl mit immenser Energie auf der Bühne zelebriert. Purer Rock’n’Roll sei das, “grundehrlich und kompromisslos, dargeboten in einer energiegeladenen Live-Show”, so die Bandankündigung. Das nächste Konzert ist übrigens am 20. November in der Landsberger Sporthalle. Ein Leben gepägt von Gitarren!

Anmerkung der Redaktion:

Seit einiger Zeit schreibe ich nun schon für die lokale Zeitung. Kunst und Kultur. Am liebsten mache ich Porträts. Dieses hier mag ich besonders gerne. Leider ist genau dieses hier nicht online erschienen. Da ich es aber auf Torial verlinken will, sei mir ausnahmsweise gestattet, einen Artikel aus dem beruflichen Umfeld auf mein privates Blog zu stellen.

peter hampl

Hinterlasse einen Kommentar